Essprobleme

Wieviel muss ein Baby zunehmen? Essverhalten und Gewichtsentwicklung bei Stillkinder


Viele Babys trinken und essen mit großer Freude und nehmen entsprechend an Gewicht zu. Doch es gibt auch die „schlechten“ Esser, deren Eltern sich große Sorgen machen, dass sie nicht genug Nährstoffe bekommen. Dabei ist das sogar nach Einführung der Beikost sehr unwahrscheinlich, solange ein Baby weiterhin gestillt wird.

gewichtsabnahme nach geburt

Jedes Baby wird von der Hebamme nach der Geburt gewogen und gemessen. Dieser Vorgang wird während des Krankenhausaufenthalts von einer Krankenschwester oder Kinderärtzin, zu Hause von der Nachsorgehebamme täglich wiederholt und mit einer Kurve auf einer Tabelle eingetragen. Insgesamt, so die Faustregel, sollte ein Baby nach der Geburt nicht mehr als 10% seines Körpergewichts abnehmen und nach etwa 2-3 Wochen das Geburtsgewicht wieder erreicht haben.

Gewichtszunahme in Schüben

Babys wachsen in Schüben. Das heißt, sie legen zunächst an Gewicht zu und wachsen dann in die Länge. Vor solchen Wachstumsschüben trinkt bzw. isst ein Baby also mehr als sonst und nimmt schnell an Gewicht zu. Der erste Wachstumsschub ist in der Regel etwa in der 6. Lebenswoche.

Wieviel muss ein baby essen muss

Im ersten Lebensjahr, da sind sich Experten einig, sollte ein Baby hauptsächlich von Milch leben – idealerweise von Muttermilch, ersatzweise von Flaschenmilch. So kann sich das kindliche Verdauungssystem richtig entwickeln und die Nährstoffversorgung der Säuglinge ist sichergestellt.

Vor allem für gestillte Babys bedeutet das, dass sie keinen Ernährungsplan oder Stillen nach der Uhr brauchen. Wenn sie einfach nach Bedarf gestillt werden, entwickeln sie sich auch richtig – vor, wie auch nach der Beikosteinführung. Das kommt auch der Tatsache entgegen, dass viele Kinder bis zum 11. oder 12. Lebensmonat kaum nennenswerte Mengen an fester Nahrung zu sich nehmen möchten. Im Rahmen von Baby Led Weaning äußert sich das darin, dass sie zwar häufig mit dem Essen spielen, aber kaum etwas hinunterschlucken.


Babys, die mit Brei gefüttert werden, weigern sich dann einfach, diesen zu essen, indem sie den Mund fest verschlossen halten oder den Brei wieder ausspucken. Was für Außenstehende vielleicht „ungezogen“ oder „frech“ aussieht, ist nichts anderes als der kindliche Ausdruck dafür, dass es nicht bereit ist für feste Nahrung. Anstatt verzweifelt Flugzeug-Spiele zu spielen oder das Baby mit dem Fernseher abzulenken, sollten die Eltern diese Aussage akzeptieren.

Baby isst nicht: Das können die gründe sein

„Mein Baby isst nicht“, bedeutet daher selten, dass das Baby Gewichtsprobleme hat oder keine Nahrung aufnimmt. Es bedeutet meistens vielmehr, dass eine große Diskrepanz besteht zwischen der Vorstellung der Eltern, wie viel das Baby nach Beikostplan essen sollte und dem, was der kindliche Organismus schon bereit ist, aufzunehmen. Denn Mutter- oder Flaschenmilch ist auch eine Form des Essens.

Wenn ein Baby tatsächlich nicht isst, also auch keine Milch zu sich nimmt, dann hat das eine krankhafte Ursache und die Eltern sollten schnellstmöglich einen Arzt, Psychologen oder Erziehungsexperten aufsuchen.

Normale Gewichtsentwicklung bei Säuglingen

Auch für das Normalgewicht für Kinder oder Babys gibt es Tabellen. Diese geben allerdings nur den Durchschnittswert aller Kinder wieder. Wie schwer und groß Dein Baby sein sollte, hängt nicht von irgendwelchen Tabellen ab, sondern ist in den Genen veranlagt. Das heißt, wenn zum Beispiel beide Elternteile sehr klein ist, wird das Baby vielleicht langsamer zunehmen und wachsen. Aber auch solche Schlussfolgerungen sind kein Muss. Denn das Baby ist und bleibt ein Individuum mit eigenem Entwicklungs- und Wachstumstempo.

Der beste Anhaltspunkt für die Frage, ob Gewicht und Größe Deines Babys in Ordnung sind, ist deshalb immer Dein Bauchgefühl und die Entwicklung Deines Babys. Wenn es gesund aussieht, rosige Backen hat und viel Energie, dann ist in der Regel auch alles in Ordnung. Wenn es regelmäßig isst und volle Windeln hat, isst es wahrscheinlich auch genug. Wenn es die kognitiven Entwicklungsschritte altersgerecht vornimmt, bekommt es wahrscheinlich genug von allem – Nahrung, Nährstoffe, Liebe und Schlaf.

Quellen:

  • Juul, Jesper: Essen kommen. Familientisch.
  • Rapley, Gill: Babyled Weaning. Das Grundlagenbuch.