Vor allem in den ersten Lebensmonaten eines Säuglings variiert die getrunkene Milchmenge teils sehr stark. Wenn viel Milch in der Brust ist, aber wenig getrunken wird, kann es zu einem Milchstau oder einer Brustentzündung kommen. Diese macht sich meist durch starke Schmerzen beim Stillen und Schmerzen in der Brust bemerkbar und muss im schlimmsten Fall medikamentös behandelt werden.
Milchstau und Brustentzündung: Symptome
Wenn sich in den Milchgängen zu viel Milch ansammelt – „staut“ – dann kann das zu einem Milchstau führen. Wenn die Symptome eines Milchstaus nicht rechtzeitig erkannt werden und entsprechend reagiert wird, kann sich eine Brustentzündung (Mastitis) bilden. Allerdings kann eine Brustentzündung auch dadurch entstehen, dass Bakterien über eine rissige Hautbarriere oder die Milchgänge in das Brustgewebe eindringen.
Bei einem Milchstau bildet sich ein harter, gechwollener Bereich oder Knoten in der Brust. Das kann beide Seite, aber auch nur eine Brust betreffen. Ein Ziehen in der Brust wird schnell zu einem stechenden Schmerz und in der Brust beim Stillen. Bei einer Brustentzündung treten zusätzlich Grippesymptome wie Fieber, Gliederschmerzen und Müdigkeit auf. Wenn sich die Symptome nicht schnell bessern, solltest Du sicherheitshalber einen Arzt aufsuchen.
Von einer krankhaften Gewebsveränderung (Brustkrebs) musst Du bei einem solchen Knoten in der Brust übrigens nicht ausgehen, denn diese schmerzen anfangs nicht.
Milchstau – was tun?
Die häufigsten Ursachen für einen Milchstau sind:
- künstliche Stillabstände statt Stillen nach Bedarf während des Milcheinschusses
- Brust ist nicht genügend entleert
- Baby trinkt weniger
- Behinderter Milchfluss, zum Beispiel durch den Druck eines BHs oder eine falsche Stillposition
Folgerichtig kannst Du bei einem Milchstau zunächst folgende Maßnahmen versuchen:
- Stillen nach Bedarf, das heißt immer dann, wenn das Baby nach der Brust verlangt
- Die Brust mit Hilfe einer Milchpumpe oder durch Ausstreichen mit der Hand verringern
- Die Milchproduktion in der gestauten Brust verringern, indem Du sie nach dem Stillen kühlst, z.B. mit Quarkwickeln
- Einen bequemen Still-BH tragen oder den BH beim Stillen weglassen, eine bequeme Position einnehmen, bei der nichts auf die Brust drückt.
Weder bei einer Brustentzündung, noch bei einem Milchstau solltest Du aufhören, zu stillen. Das würde die Symptomatik nur verschlimmern. Wenn die Schmerzen beim Stillen für Dich zu stark sind, versuche es mit Paracetamol.
Quellen:
- Lothrop, Hannah: Das Stillbuch. München: Kösel, 2008.
- Weigert, Vivan: Stillen. München: Kösel 2010.
- Linden, Dr. med. Wilhelm zur: Geburt und Kindheit. Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann, 1998