Über die richtige Ernährung in der Stillzeit gibt es viele Mythen und viel gut gemeintes Halbwissen. Tatsächlich gibt es einige Genussmittel, auf die Du tatsächlich verzichten musst. Welche das sind und wie Du Dich ansonsten in der Stillzeit ernähren solltest, erfährst Du hier.
Die richtigen Lebensmittel beim Stillen
In Studien zu angeblich milchbildenden Lebensmitteln konnte bisher nicht nachgewiesen werden, dass sich die Menge der gebildeten Milch durch Stilltee beeinflussen lässt. Bockshornkleesamen dagegen hat tatsächlich eine förderliche Wirkung, wenn sie hoch genug dosiert werden.
Gleichzeitig weiß man mittlerweile auch, dass die Muttermilch immer genügend Mineralstoffe enthält, auch wenn die Ernährung der Mutter nicht perfekt ausgewogen ist. Nicht umsonst heißt es, „jedes Kind kostet einen Zahn“ – die Schwangerschaft und Stillzeit kann sich tatsächlich auf die Zahngesundheit der Mutter auswirken. Denn wenn Du als stillende Mutter nicht genug Kalzium durch Deine Ernährung aufnimmst, baut der Körper vorhandenes Kalzium aus den Knochen und Zähnen ab, sodass Dein Baby immer genug hat.
Anders ist es mit Vitaminen und Fetten. Diese werden zum Großteil der aufgenommenen Nahrung entnommen. Das bedeutet, in der Stillzeit solltest Du auf gesättigte Fettsäuren und Transfette verzichten, wie sie zum Beispiel in Pommes, Chips und anderen Fertiggerichten enthalten sind. Sinnvoll sind stattdessen langkettige Fettsäuren, zum Beispiel aus Fisch, kaltgepresstem Öl oder Nüssen.
In der Stillzeit hast Du außerdem einen erhöhten Bedarf an B-Vitaminen wie Folsäure und Jod. Beides kann dem Körper der Mutter durch Nahrungsergänzungsmittel oder besser durch die richtige Ernährung in der Stillzeit zu geführt werden. Viel Folsäure enthalten zum Beispiel Vollkornprodukte, Rohkost und Keimlinge. Jod ist in Jodsalz und Seefisch enthalten.
Einer vegetarischen Ernährung in der Stillzeit spricht nichts entgegen. Wer sich vegan ernährt, sollte allerdings Vitamin B12 substituieren.
- Fisch
- kaltgepresste Öle
- Vollkornprodukte
- Rohkost
- Keimlinge
- Jodsalz
- Nüsse und Samen
- Obst und Gemüse
Verbote für die Ernährung in der stillzeit
Häufig wird geraten, folgende Lebensmittel als stillende Mutter nicht zu sich zu nehmen:
- blähende Lebensmittel (Kohl, Hülsenfrüchte, Zwiebel)
- säurehaltige Lebensmittel (Zitrusfrüchte)
- Kuhmilch
Tatsächlich gibt es keinen Nachweis, dass Blähungen vom Verdauungssystem der Mutter auf das Kind übertragen werden können oder blähende Elemente aus Kohl und Kichererbsen in die Muttermilch übergehen können. Genauso wenig belegt ist der Zusammenhang zwischen Zitrusfrüchten und einem wundem Po beim Baby.
Im Gegenzug enthalten diese Lebensmittel sehr viele Vitamine und Nährstoffe, sodass es nicht ratsam erscheint, sie wegzulassen. Nur wenn Dein Baby tatsächlich Probleme mit der Verdauung oder einem roten Po hat, macht es Sinn, versuchsweise auf diese Lebensmittel zu verzichten. Wenn das Problem dadurch besser wird, sollte man wirklich in der Stillzeit darauf verzichten.
Kuhmilcheiweiß ist eines der stärksten Allergene in unserer Ernährung. Deshalb macht es bei erblich vorbelasteten Babys tatsächlich Sinn, während der Stillzeit auf Kuhmilchprodukte zu verzichten. Den Kalziumbedarf kann man auch mithilfe vegetarischer Produkte wie Sesam, Brokkoli oder Soja decken.
>> So erkennst Du eine Kuhmilchallergie bei Säuglingen.
Meiden solltest Du nach Möglichkeit auch Industriezucker und verschiedene Genussmittel.
Das Gerücht, dass Abnehmen in der Stillzeit schädlich für das Baby ist, entbehrt bisher jeglicher Grundlage.
Quellen:
- Lothrop, Hannah: Das Stillbuch. München: Kösel, 2008.
- Weigert, Vivan: Stillen. München: Kösel 2010.
- Linden, Dr. med. Wilhelm zur: Geburt und Kindheit. Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann, 1998