Kaffee in der Stillzeit

Stillen und Genussmittel: Gefahren von Rauchen, Alkohol, Kaffee und Medikamente in der Stillzeit


Während Du Dein Baby stillst, solltest Du nicht nur darauf achten, dich ausgewogen zu ernähren, sondern auch auf verschiedene Genussmittel verzichten. Denn manche Stoffe gehen direkt in die Muttermilch und von dort aus in den Organismus Deines Babys über.

Rauchen in der Stillzeit: Was passiert und welche Folgen treten auf?

Stillen und Rauchen gehören nicht zusammen. Und nicht nur in der Stillzeit solltest Du das Rauchen lassen, denn in der Nähe von Kindern ist rauchen nie gut. Dass Passivraucher sehr viel Nikotin aufnehmen, ist keine neue Erkenntnis. Sogar, wenn Du auf dem Balkon oder vor der Tür rauchst, schadet das Deinen Kindern.

Die meisten Raucherinnen nehmen sich darum vor, in der Schwangerschaft damit aufzuhören. Spätestens in der Stillzeit. Leider gelingt es nicht allen Frauen, dieses Vorhaben auch in die Tat umzusetzen. Dabei ist Rauchen in jedem Fall schädlich und beim Rauchen und Stillen treten zahlreiche Bestandteile der Zigarette unmittelbar in die Muttermilch über.

Stillen und Rauchen – was passiert?

Wenn eine stillende Mutter raucht, tritt Nikotin in die Muttermilch über und erreicht dort eine dreifach so hohe Konzentration wie im Blut der Mutter. Neben Nikotin nimmt die Muttermilch auch andere Toxine und krebserregende Stoffe auf. Je nachdem, wie lange man nicht stillen muss nach dem Rauchen, werden diese direkt an das Baby gefüttert. Dasselbe gilt natürlich für das Abpumpen von Muttermilch nach dem Rauchen.

Rauchen und Stillen – Folgen

Folgen für Stillkinder

Während Toxine und krebserregende Stoffe vor allem langfristige gesundheitsschädigende Folgen haben können, wirkt sich das Nikotin in der Muttermilch unmittelbar auf das Verhalten des Babys aus. So sind Kinder von Rauchern unruhiger, haben häufiger Bauchschmerzen und Koliken, und trinken weniger.


Bei der Mutter hemmt das Nikotin den Milchspendereflex, auch das erschwert dem Baby das Trinken. Bei Raucherinnen kommt es dadurch überdurchschnittlich häufig zu Komplikationen beim Stillen wie Milchstau oder Brustentzündungen, einer reduzierten Milchbildung und diese Mütter stillen meist sehr früh ab. Während des Abstillens macht das Baby gleichzeitig einen Nikotin-Entzug durch.

Wer zumindest das durchhält, kann auch auf Nikotinpflaster, Nikotinkaugummis, oder E-Zigaretten während der Stillzeit zurückgreifen. Das erspart dem Baby zumindest die giftigen Stoffe, die unabhängig vom Nikotin von der Zigarette in die Muttermilch übergehen.

Die Auswirkungen des Rauchens während der Stillzeit verschärfen sich, je mehr geraucht wird. Das heißt, auch eine Zigarette zu rauchen beim Stillen ist schädlich, aber immerhin besser als zwei. Auch wie lange nach dem Rauchen nicht gestillt wird, macht einen Unterschied. Denn auch wenn es sehr lange dauert, bis das Nikotin im Körper der Mutter völlig abgebaut ist, so ist sie doch unmittelbar nach einer Zigarette am höchsten. Die Halbwärtszeit von Nikotin beträgt etwa 95 Minuten. Das heißt, nach dieser Zeit wurde die Hälfte des Nikotins abgebaut.

Allgemeine Folgen des Rauchens

Nicht nur Rauchen während des Stillens hat Folgen für das Kind. Grundsätzlich sind alle Kinder von Rauchern in ihrer Gesundheit beeinträchtigt.

Atemwegserkrankungen wie Husten, Erkältung, Pseudo-Krupp und Mittelohrentzündung als Kinder von Nicht-Rauchern. Auch das Allergie-Risiko ist erhöht.

Besser die Flasche geben als Stillen und Rauchen?

Dazu gibt es keine wissenschaftlichen Studien oder verlässliche Auswertungen. Vermutlich ist es aber so, dass Kinder mehr vom Stillen profitieren, als ihnen das Rauchen schadet. Zumal ja auch Kinder, die mit der Flasche gefüttert werden, den Folgen des Rauchens der Mutter ausgesetzt sind. Nicht nur das Nikotin aus der Muttermilch ist schädlich für das Baby, auch Passivrauchen wirkt sich auf Baby, Kinder und Erwachsene negativ aus.

Die Risiken, dass das Kind erkrankt, eine Allergie erleidet oder Wachstumsverzögerungen hat, sind viel geringer, wenn das Baby trotz Rauchen gestillt wird. Auch das Risiko für ein Baby, am plötzlichen Kindstod zu sterben, wird zwar durch das Rauchen stark erhöht, durch das Stillen aber gesenkt. Das bedeutet, dass Kinder von Rauchern, die gestillt werden, weniger gefährdet sind, als Kinder von Rauchern, die die Flasche bekommen.

Rauchen mit Baby: Das solltest Du beachten

Egal, welche Bezugsperson in der Umgebung von Babys und Kindern raucht, es schadet dem Kind. Denn, wie bereits erwähnt, ist auch Passivrauchen schädlich für die Mitmenschen. Untersuchungen haben ergeben, dass es Kindern von Rauchern sogar schadet, wenn ausschließlich auf dem Balkon oder draußen geraucht wird. Denn auch in der Kleidung und auf der Haut setzt sich der Zigarettenrauch fest – später geben die Raucher diese Reste an ihre Kinder weiter.

Wer es trotzdem nicht schafft, mit dem Rauchen aufzuhören, sollte zumindest diese Punkte beachten:

  • Nicht in unmittelbarer Umgebung von Kindern rauchen.
  • Nicht in der Wohnung / Haus rauchen, auch wenn die Kinder nicht da sind.
  • Nach dem Rauchen die Hände und wenn möglich das Gesicht waschen.
  • Wenn möglich, beim Rauchen gesonderte Kleidung überziehen.
  • Möglichst wenig rauchen.
  • Alle Tipps zur Prävention den plötzlichen Kindstods beachten. Rauchen stellt einen der größten Risikofaktoren dar.
  • Wenn möglich auf Nikotinpflaster / Kaugummis zurückgreifen.

Alkohol in der Stillzeit

Stillen und Alkohol sind ebenso tabu. Denn ein Teil des Alkohols im Blut geht auch in die Muttermilch über und belastet die Leber des Babys. Auch in kleinen Mengen. Wer trotzdem partout nicht auf Alkohol verzichten mag und hin und wieder ein Gläschen trinken möchte (nicht mehr!), der kann das Glas Wein oder Bier direkt nach einer Stillmahlzeit zu sich nehmen und die nächste Mahlzeit durch abgepumpte Milch ersetzen. Erst nach einer Zeitspanne von mindestens 4-5 Stunden kann man nach einem (!) Glas wieder  stillen. Die bessere Alternative wären aber in jedem Fall alkoholfreie Alternativen an Sekt, Bier und Cocktails.

Medikamente in der Stillzeit

Mit Medikamenten in der Stillzeit sollte man zumindest vorsichtig sein und im Zweifel Rücksprache mit dem Arzt halten. Grundsätzlich sind aber nicht alle Schmerztabletten und Medikamente tabu.

Bei Kopfschmerzen, Gliederschmerzen oder Zahnschmerzen sind Ibuprofen und Paracetamol die erste Wahl. Diese Medikamente werden auch Babys verschrieben, die unter Fieber oder Schmerzen leiden, wenn auch in geringerer Dosierung. Deshalb solltest Du darauf achten, sie keinesfalls zu hoch zu dosieren. Wenn irgendwie möglich, versuche mit der geringeren Dosis auszukommen.

Aspirin (Azetylsalizylsäure ) eignet sich als Medikament beim Stillen weniger gut.

Jedes Antibiotikum geht in die Muttermilch über. Das bedeutet, von einer Antibiotika-Therapie ist immer auch Dein Baby betroffen, wenn auch in viel geringerem Maße. Etwa zehn Prozent aller Stillkinder bekommen bei einer Antibiotika-Therapie der Mutter Durchfall. Das bedeutet, wenn sich Antibiotika wirklich nicht vermeiden lassen, dann solltest Du zumindest auf stillfreundliche Antibiotika zurückgreifen. Welche das sind, weiß Dein Arzt.

Kaffee in der Stillzeit

Kaffee in der Stillzeit ist nicht per se „verboten“. Jedoch sollte Dir bewusst sein, dass sich die Wirkung von Koffein oder Teein über die Muttermilch auf das Baby überträgt. Beobachte deshalb, ob Dein Baby besonders unruhig wird, wenn Du Kaffee oder Tee trinkst. Die Wirkung auf das Baby kannst Du auch reduzieren, indem Du die Tasse Kaffee immer direkt nach einer Stillmahlzeit einnimmst. So lässt die Wirkung bis zur nächsten Mahlzeit wieder nach.

Quellen: 

  • Lothrop, Hannah: Das Stillbuch. München: Kösel, 2008.
  • Weigert, Vivan: Stillen. München: Kösel 2010.
  • Linden, Dr. med. Wilhelm zur: Geburt und Kindheit. Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann, 1998
  • Breastfeeding MedicineVol. 13, No. 5 (Juni 2018)