Der Stuhlgang beim Baby unterscheidet sich bei Stillkindern stark von Flaschenkindern. Tatsächlich macht es jedoch in beiden Fällen durchaus Sinn, dass Eltern sich den Stuhlgang ihrer Säuglinge so genau ansehen und teilweise sogar regelmäßig mit anderen Eltern darüber austauschen. Denn während viele Faktoren einfach von der Biologie des Babys abhängen, können manche Arten von Stuhlgang beim Baby auf Krankheiten oder Verdauungsprobleme hinweisen.
Welche Farbe und Konsistenz hat der Baby-Stuhlgang mit Muttermilch?
Ausscheidung bei Flaschenmilch
Babys, die keine oder wenig Muttermilch bekommen, haben anderen Stuhlgang, als voll gestillte Babys. Bei ihnen ist die Konsistenz in aller Regel fester und die Farbe gleich nach dem Kindspech gelblich. Im Gegensatz zu Stillkindern riecht die Ausscheidung von Anfang an unangenehm. Bei gestillten Kindern riecht es zwar natürlich auch, aber bei manchen sehr wenig und selten richtig unangenehm.
schwarzer oder grüner Stuhlgang beim Baby: das Kindspech
Das erste Mal, dass ein Baby sein großes Geschäft macht, findet idealerweise in den ersten 48 Stunden nach der Geburt statt. Was dann kommt ist eine klebrig-zähe Masse, in denen sich sehr viel Bilirubin, Fruchtwasser, Gallenausscheidungen, Haut- und Haarzellen befinden, das sogenannte Mekonium oder Kindspech. Deshalb ist der Stuhlgang die ersten Male schwarz bis grün. Wenn er nicht möglichst rasch nach der Geburt ausgeschieden wird, wird das Bilirubin vom Körper wieder aufgenommen und es kommt zu einer Neugeborenen-Gelbsucht.
(hell)grüner Stuhlgang: Übergangsmilch
Nach dem Kindspech wird die Stuhlgang Farbe eines Neugeborenen heller, bis hin zu hellgrün. Das liegt an dem sogenannten Kolostrum und der darauffolgenden Übergangsmilch der Mutter und ist völlig normal.
Gelber Stuhlgang: Muttermilchstuhl
Danach hat der Babystuhl meist eine gelbliche Farbe bis hin zu ocker oder bräunlich. Weiterhin ist er relativ flüssig bis cremig – das kommt davon, dass das Baby ausschließlich Muttermilch zu sich nimmt.
Häufigkeit
Wie oft ein Baby ein großes Geschäft macht, ist absolut individuell und kann auch phasenweise abweichen. Bei manchen Säuglingen ist nur etwa einmal in der Woche etwas in der Windel, andere machen mehrmals am Tag. Stillbabys haben im Durchschnitt häufiger Stuhlgang, als Flaschenkinder. Solange das Baby normal zunimmt und sich normal verhält, ist das kein Grund zur Sorge. Wenn ein Baby Verstopfung hat, hat es in aller Regel auch Schmerzen vor oder während des Stuhlgangs.
baby stuhlgang als alarmsignal
Bei diesen Farben bzw. Konsistenzen und Gerüchen sollten Eltern immer aufmerksam beobachten und im Zweifelsfall einen Arzt hinzuziehen:
- Blut im Stuhl: Vor allem, wenn der Stuhlgang sehr fest ist, kann es zu kleineren Rissen im After-Bereich kommen. Dann ist vielleicht am Feuchttuch ein wenig Blut zu sehen. Das ist kein Blut im Stuhl. Blut im Stuhl kommt direkt mit dem Stuhlgang und deutet vor allem in Kombination mit Durchfall meist auf eine Infektion hin.
- Schwarzer Stuhl: Nachdem ein Baby ein Eisen-Präparat bekommen hat, ist schwarzer Stuhlgang ganz normal. Ansonsten kann er auf eine innere Blutung hindeuten und sollte zeitnah untersucht werden. Schwarzer Stuhl ist in diesem Fall verdautes Blut.
- Weißer Stuhl: Weißlicher, durchsichtiger Stuhl deutet auf eine Fehlfunktion der Galle hin und muss, wenn er anhält, abgeklärt werden.
- Stechender Geruch: Ist der Stuhlgang zusätzlich grün und schaumig, könnte eine Infektion vorliegen. Beobachte Dein Baby aufmerksam. Wenn die Infektion nach einigen Tagen immer noch nicht überstanden ist, musst Du zum Arzt.
- Durchfall bei Säuglingen: Wenn Dein Baby Durchfall hat, solltest Du es auf jeden Fall häufig anlegen und viel Stillen. Denn für Säuglinge kann ein hoher Flüssigkeitsverlust schnell gefährlich werden. Nach einer Antibiotika-Behandlung ist Durchfall eine normale Reaktion. Dass gestillte Babys flüssigen Stuhlgang haben, ist auch ganz normal.
Stuhlgang nach der Beikosteinführung
Mit dem ersten Brei beginnt sich der Stuhlgang beim Baby langsam zu verändern. Je mehr feste Nahrung und je weniger Muttermilch ein Kind zu sich nimmt, desto geruchsintensiver, fester und seltener kommt der Stuhl. Sehr deutlich riecht man auch Fleisch- oder Fisch als Bestandteil im Brei oder der Mahlzeit. Stillkinder scheiden dann auch weniger häufig aus, als vorher.
Urinausscheidung beim Neugeborenen
Ein gesundes Baby scheidet innerhalb der ersten 24 Stunden auch zum ersten Mal Urin aus. In der Blase befindet sich anfangs nur getrunkenes Fruchtwasser und Kolostrum. Da die Blase noch sehr klein ist, hat ein Neugeborenes in der Regel sehr viele nasse Windeln. Die normale Urin Farbe bei einem gesunden Neugeborenen ist hellgelb bis durchsichtig und riecht nicht. Wenn das Gelb des Urin kräftig bis dunkelgelb ist, deutet das auf eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr hin. An Babys Urin lässt sich also auch erkennen, dass es genug trinkt. Auch genügend nasse Windeln pro Tag lassen diesen Rückschluss zu.
Kleine rote Flecken in einer nassen Windel sind übrigens kein Blut im Urin, sondern sogenanntes Ziegelmehlsediment – eine völlig harmlose Ausscheidung.