Hilfsmittel beim Stillen

Was braucht man zum Stillen? Checkliste und Erklärung


Eigentlich brauchst Du für das Stillen nichts, außer Deine Brust und das Baby. Hört sich ganz einfach an, ist aber nicht für alle Mütter Realität. Denn manche brauchen tatsächlich Hilfe, für andere kann ist einfach beruhigend, einige Accessoires und Hilfsmittel zu Hause zu haben. Welche davon wirklich sinnvoll sind, kann sehr individuell sein. Wichtig ist vor allem, dass Du Dich in Deiner Stillumgebung wohl fühlst.

Große und kleine Helferlein in der Stillzeit

Damit Du für Dich entscheiden kannst, womit Du Dich wohlfühlst, hier erst einmal ein Überblick, was man zum Stillen braucht bzw. brauchen könnte:

  1. Stillkissen
  2. Stillsessel
  3. Spucktücher
  4. Stilleinlagen
  5. Stillhütchen
  6. Still-BH
  7. Stillmode
  8. Brustwarzensalbe
  9. MultiMAM Kompressen
  10. Milchpumpe
  11. Still Schal oder Abdeckung für unterwegs
  12. Stillkette
  13. Auffangschale
  14. Stilltee
  15. Stillsnacks
  16. Babytrage

Stillkissen

Manche Hebammen bezeichnen die klassischen Stillkissen als „Still-Verhinderungs-Kissen“. Denn sie rutschen leicht weg und sind oft sehr unhandlich. Wenn das Baby während des Trinkens von der Brustwarze wegrutscht, entsteht oft ein Zug auf die Brustwarze. Das kann zu kleinen Verletzungen der Mamille führen und in der Folge zu Schmerzen und Entzündungen. Wenn Du trotzdem ein konventionelles Stillkissen möchtest, achte auf die Füllung. Kleine Styropor-Kügelchen geben leicht nach und rutschen weg. Eine Füllung aus Körnern ist da schon etwas stabiler.

Grundsätzlich eignen sich konventionelle Kissen vor allem, um für Dich selbst eine bequeme Position zu finden. Ein Stillkissen kann Deinen Rücken stützen oder Deinen Arm. Wenn Du Dein Baby auf ein Stillkissen legen möchtest, empfehle ich Dir dagegen ein Stillkissen zum Umschnallen. Das schafft wirklich Entlastung. 

Armsessel oder Schaukelstuhl

Erfahrene Stillmütter stillen überall. Je älter das Kind wird, desto kürzer werden auch oft die Stillmahlzeiten. Vor allem in der Anfangszeit möchten aber manche Säuglinge gefühlt den Großteil des Tages an der Brust verbringen. Das gibt ihnen nicht nur ausreichend Nahrung, sondern vor allem viel Geborgenheit und Sicherheit, die sie für ihre Entwicklung brauchen.


Damit das auch von Deiner Seite aus kein Problem darstellt, solltest Du zu Hause einen Ort haben, an dem du bequem stillen kannst. Das kann eine Couch sein, ein bequemer Sessel mit Armlehnen oder ein Schaukelstuhl. Richte schon vor der Geburt alles so ein, dass Du Dich wohlfühlst und weder Rückenschmerzen bekommst, noch sonst irgendwie darunter leidest. Praktisch ist zum Beispiel ein kleiner Tisch, auf dem immer etwas Wasser und eine Kleinigkeit zu essen stehen kann. Denn vor allem in den ersten Wochen bekommt man während des Stillens unheimlichen Durst, der nicht warten kann.

Spucktücher

Als sogenannte Spucktücher verwenden die meisten Eltern einfach Mullwindeln oder Molton-Tücher. Bevor Du selbst ein Baby hast, verstehst Du vermutlich nicht, dass davon immer eines griffbereit sein sollte – auch beim Stillen.

Stilleinlagen

Die meisten Mütter benötigen Stilleinlagen nur in der ersten Zeit oder gar nicht. Vorübergehend kannst Du Dir auch behelfen mit einem Stück Stoff oder Küchenrolle – denn besorgt sind die kleinen Watteteilchen schnell.

Ich persönlich finde die Wegwerf-Stilleinlagen furchtbar, weil sie so viel Müll erzeugen und man sie immer wieder neu kaufen muss. Zum Glück ist die Auswahl an wiederverwendbaren, waschbaren Stilleinlagen mittlerweile sehr groß.

Stillhütchen

Frühgeborene und Neugeborene, die nicht richtig an der Brust saugen, brauchen oft Stillhütchen. Ob das bei euch der Fall ist, weißt du zum Glück erst, wenn es so weit ist. Stillhütchen gibt es in jeder Drogerie und sie sind schnell besorgt. Du brauchst sie also erst zu kaufen, wenn du sie wirklich brauchst.

Stillhütchen

Für die meisten stillenden Mütter sind Stillhütchen (Amazon Affiliate Link) völlig unnötig. Wenn Du allerdings große Angst vor den anfänglich schmerzenden Brustwarzen hast, kannst Du diese mit Stillhütchen etwas mindern. Sei Dir aber bewusst, dass es unter Umständen schwierig wird, das Baby danach an das Stillen ohne Stillhütchen zu gewöhnen. Und auf Dauer ist das Mittragen, Anlegen und Säubern der Stillhütchen schon komplizierter, als das einfach Stillen.

Stillmode und Still-BHs

Du brauchst nicht unbedingt Stillmode – praktisch ist sie allerdings schon. Denn sie macht das Stillen mit Kleidung bequem und auch öffentlichkeitstauglich. Vor allem ein bequemer Still-BH ist wirklich zu empfehlen. Darüber kannst Du dann gut auch zwei Lagen an Kleidung tragen, wovon Du die eine nach oben, die andere nach unten schiebst. So wird Deine Brust für Dein Baby zugänglich, ohne dass du frierst oder in der Öffentlichkeit unangenehm auffällst.

Für zuhause funktioniert übrigens auch ein ganz normaler BH, der sich im Unterschied zu gängigen Modellen einfach vorne öffnen lässt. Du wirst aber vielleicht feststellen, dass Deine Brüste während der Stillzeit viel größer sind als gewöhnlich. Dann brauchst Du ohnehin einen neuen BH – warum also nicht gleich einen Still-BH?

MultiMAM Kompressen und Brustwarzensalbe

Wenn sich Deine Brustwarzen an das Stillen gewöhnen, kommt es meistens zu einer Phase, in der sie brennen und schmerzen. Dann helfen z.B. Multi-MAM Kompressen und reines Lanolin. Auch sehr förderlich für die Heilung und den Hautschutz ist es, nach dem Stillen einfach einen Tropfen Muttermilch auf der Brustwarze zu verteilen und an der Luft trocknen zu lassen. Denn Muttermilch enthält viele entzündungshemmende und hautpflegende Stoffe.

Milchpumpe

In einer normalen Stillbeziehung brauchst Du anfangs keine Milchpumpe. Wenn Dein Baby zu schwach ist, selbst an der Brust zu trinken und Du Milch abpumpen musst, um sie mit der Flasche zu füttern, dann befindet ihr euch sehr wahrscheinlich im Krankenhaus. Und dort gibt es hochmoderne elektrische Milchpumpen. Für die Folgezeit zuhause könnt ihr euch in diesem Fall ein Rezept für eine ebenso gute Leih-Milchpumpe aus der Apotheke holen.

Wenn Du Dir allerdings schon sicher bist, nach einiger Zeit auch mal Milch abpumpen zu wollen, weil du zum Beispiel wieder arbeiten gehst oder Dein Stillkind länger beim Papa lassen willst, lohnt sich die Investition natürlich.

Sichtschutz für unterwegs

Natürlich könnte ich jetzt sagen, dass Stillen etwas ganz Natürliches ist, für das Du Dich unterwegs und vor anderen nicht zu schämen brauchst. Und dass Stillschals oder andere Arten von Abdeckungen beim Stillen darum unnötig sind. Aber die Realität ist nun mal für viele Frauen, dass es ihnen unangenehm ist, vor anderen ihre Brüste zu zeigen. Dafür gibt es verschiedene schicke und gute Lösungen – auch, wenn im Endeffekt ein großes, dünnes Tuch genauso reicht.

Stillkette

Eine Stillkette braucht ganz bestimmt niemand, kann aber ein schönes Acessoir und eine nette Erinnerung sein.

Auffangschale

Es gibt Frauen, bei denen läuft die zweite Brust, an der gerade nicht gestillt wird, jedes Mal aus. Das gibt nicht nur nasse Flecken, sondern verschwendet auch Milch, die Du mit einer Auffangschale ganz einfach und ohne abpumpen gewinnen kannst.

Stilltee, Stillsnacks

Das Sortiment an Nahrungsmitteln, die speziell für stillende Mütter hergestellt wurden, wächst stetig. Im Prinzip benötigst Du keines davon. Weder Stilltee, noch selbstgemachte Stillkugeln, Müsliriegel oder Fruchtschnitten für stillende Mütter. Allerdings schadet es auch nicht. Wenn Du stillst, ist es wichtig, dass Du genügend Flüssigkeit zu Dir nimmst. Stilltee kann, wenn er Dir schmeckt, dabei unterstützen. Stillsnacks – egal, ob als solche verkauft oder normale gesunde Snacks wie Nüsse oder Trockenfrüchte, sind vor allem in der Anfangszeit Gold wert. Denn für die Milchproduktion benötigst Du zusätzliche Energie – und das in einer Zeit, in der Du vielleicht wenig Zeit und Muse hast, dir etwas zu kochen.

Ring Sling oder Babytrage

In einem Ring Sling Tragetuch oder einer guten Babytrage kannst Du stillen, ohne das Kind aus der Trage zu nehmen. Das kann sehr praktisch sein, um unterwegs zu stillen, ohne sich extra einen geeigneten Ort zum Sitzen zu suchen. Auch fällt das Stillen in der Trage oder im Tuch in der Öffentlichkeit kaum auf. Ein Tragetuch hat außerdem den Vorteil, dass die unmittelbare Nähe zum Kind die Milchbildung fördert.

Was du NICHT brauchst als stillende Mutter

Milchpulver, Fläschchen und Sauger

Oft wird suggeriert, dass dies zur Grundausstattung gehöre. Wenn Du Dein Baby stillen möchtest und bereit bist, mit eventuellen Schwierigkeiten umzugehen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du diese „Erstausstattung“ brauchst, etwa so hoch wie die einer Hüftdysplasie. Sehr unwahrscheinlich also. Deshalb haben Eltern in der Regel auch keine Spreizhose zu Hause, „nur für den Ernstfall“. Sollte tatsächlich das Stillen nicht klappen, gibt es in jedem Krankenhaus Fläschchen und Milchpulver. In Drogerien, die an vielen Bahnhöfen auch Sonntags geöffnet haben, gibt es außerdem alles jederzeit zu kaufen.

Ein Kinderzimmer

So schön der Gedanke an ein perfekt eingerichtetes, wunderschönes Kinderzimmer mit Babywiege auch sein mag – dem Stillen tut das keinen Gefallen. Auch Babys, die mit der Flasche gefüttert werden im übrigen nicht. Lieber solltest Du Dein Baby ganz in Deiner Nähe im Beistellbettchen oder im Babybett neben dem Elternbett schlafen lassen.

Viele Stillmütter verzichten auch komplett auf ein eigenes Bett für’s Baby und lassen das Neugeborene im Familienbett schlafen. So kann das Kind auch nachts ununterbrochen die Nähe der Eltern spüren und als Mutter bekommst Du meist unmittelbar mit, wenn Dein Baby Hunger hat – noch bevor es anfängt, zu weinen. Die Nähe zum Baby fördert außerdem die Milchbildung und erleichtert das nächtliche Stillen – ein Aufstehen ist nicht nötig.