Muttermilch richtig Abpumpen, Aufbewahren und Füttern


Gründe, Muttermilch abzupumpen, gibt es viele. Es schafft zum Beispiel Freiräume und Unabhängigkeit. Manchen Müttern ist das sehr wichtig und diese Freiheit ermöglicht es ihnen, eine entspannte und lange Stillbeziehung einzugehen. Mütter von Frühgeborenen pumpen Milch ab, weil ihre Babys noch nicht eigenständig an der Brust trinken können. Arbeitende Mütter versorgen tagsüber ihre Babys mit abgepumpter Milch.

Allerdings geht Muttermilch abpumpen nicht so einfach und intuitiv wie oft das Stillen selbst. Mütter brauchen eine Ausrüstung, Informationen und Unterstützung. Auch über das Aufbewahren, Erwärmen und Füttern der Muttermilch gibt es einiges, was Du wissen musst. 

Wann und wie viel Muttermilch abpumpen?

Wann Muttermilch abpumpen?

Wenn Du normal stillst, solltest Du in den ersten 2 Monaten nach der Geburt wenn möglich nicht abpumpen. Denn in diesem Zeitraum pendelt sich die Milchproduktion beim Bedarf Deines Babys ein. In den ersten zwei Wochen verändert sich die Zusammensetzung der Muttermilch noch sehr stark. Erst danach hat sie ihre „normale“ Konsistenz und Nährwerte erreicht.

Wenn Du auf Vorrat etwas zusätzlich zum regelmäßigen Stillen abpumpen möchtest, solltest Du das immer nach der Stillmahlzeit tun. So gehst Du sicher, dass Dein Baby satt ist und kannst die übrige Milch zur Aufbewahrung gewinnen. Auch der Milchspendereflex ist dann durch das Saugen des Babys automatisch aktiviert. Manche Mütter stillen auch an einer Brust und pumpen an der anderen ab. Das bietet sich zum Beispiel an, wenn Dein Baby immer nur eine Brust pro Mahlzeit leer trinkt.

Wenn Du von Deinem Baby getrennt bist und Du volle Mahlzeiten abpumpen musst, solltest Du dies etwa zu dem Zeitpunkt tun, zu dem Du auch stillen würdest.


Wenn Du Dein Baby gänzlich von abgepumpter Milch ernähren möchtest, musst Du anfangs also etwa alle 3 Stunden abpumpen, bis zu 12 Mal innerhalb von 24 Stunden. Mindestens einmal davon nachts.

Ist die Muttermilch noch gut?

Farbe und Konsistenz der Muttermilch sehen übrigens meist ganz anders aus, als erwartet. Vor allem, wenn man sie abkühlen lässt, bildet sich eine weißliche, obere Schicht und eine wässrig-blaue untere. Das ist völlig normal und beeinträchtigt den Geschmack nicht. Dass die Milch die Farbe im Lauf der Stillbeziehung oder bei Infekten verändert, ist kein Grund zur Sorge. Auch der Geruch kann sich durch die Aufbewahrung verändern, die meisten Babys scheint das aber nicht zu stören. Über die Haltbarkeit der Muttermilch sagt weder Farbe noch Geruch etwas aus.

Wie viel abpumpen und aufwärmen?

Wie viel Milliliter ein Baby trinkt, ist sehr individuell und reicht von 60-120 ml. In den ersten Lebenswochen ist der Magen noch klein und die Mengen sind entsprechend geringer. Wann es satt ist, weiß jedes Neugeborene selbst am besten. Es macht daher Sinn, Muttermilch in kleinen Portionen von 30-60 ml aufzubewahren und entsprechend zu erwärmen. Denn einmal aufgewärmte Muttermilch ist nicht mehr lange haltbar, sie sollte unmittelbar bzw. innerhalb der nächsten Stunden getrunken werden.

Versuche, schon bevor Du auf die abgepumpte Milch angewiesen bist, einen kleinen Vorrat anzulegen und Muttermilch einzufrieren. Protokolliere dann in den ersten Wochen, wie viel Milch Du abpumpst und wie viel Dein Baby pro Mahlzeit trinkt. Wenn beides ungefähr gleich hoch ist, musst du nichts tun. Wenn die Milch nicht ausreicht, solltest Du Maßnahmen zur Steigerung der Milchbildung in Betracht ziehen. Wenn Du zu viel Milch produzierst, kannst Du einfach weniger abpumpen, der Körper drosselt dann die Milchproduktion. Wenn Du körperlich gesund bist und Dein Baby noch sehr klein, kannst Du alternativ darüber nachdenken, die überschüssige Milch einer Milchbank zu spenden.

Milchfluss anregen beim Abpumpen

Vor allem für Mütter, die gänzlich abpumpen statt stillen, kann es schwierig sein, dabei den Milchfluss aufrecht zu erhalten. Besser wäre daher Stillen und Abpumpen kombinieren, doch leider ist das nicht immer möglich oder erwünscht.

Um die Milchproduktion und den Milchfluss anzuregen, helfen daher folgende Tricks:

  • bequem sitzen, ruhiger Ort mit entspannter Atmosphäre, kein Zeitdruck; Stress hemmt den Milchspendereflex
  • Foto vom Baby ansehen oder das Baby direkt bei sich haben
  • Brust vorher mit warmer Dusche oder Kompress anwärmen, dann fließt die Milch leichter
  • Brustmassage ohne Öl
  • wenn möglich immer am selben Ort und zu den selben Tageszeiten abpumpen
  • Vielen Müttern fällt es morgens am leichtesten, zusätzliche Milch abzupumpen, denn dann sind beide Brüste voll.

Muttermilch aufbewahren

In den wenigsten Fällen möchten Mütter die abgepumpte Milch gleich füttern. Stattdessen soll  die Muttermilch meist aufbewahrt werden, sodass sie zeitlich versetzt von einer anderen Betreuungsperson als der Mutter gefüttert werden kann. Damit diese dann auch noch gut und voller Nährstoffe ist, sollten einige Punkte beachtet werden, wenn mann Muttermilch aufbewahren will.

Muttermilch aufbewahren

In den wenigsten Fällen möchten Mütter die abgepumpte Milch gleich füttern. Stattdessen soll  die Muttermilch meist aufbewahrt werden, sodass sie zeitlich versetzt von einer anderen Betreuungsperson als der Mutter gefüttert werden kann. Damit diese dann auch noch gut und voller Nährstoffe ist, sollten einige Punkte beachtet werden, wenn man(n) Muttermilch aufbewahren will.

Muttermilch kannst Du in jeder Art von sauberem Behälter aus Bisphenol-A-freiem Kunststoff bzw. Glas oder Muttermilchbeutel (Amazon Affiliate Link) aufbewahren. In herkömmlichen Gefrierbeuteln können Weichmacher oder andere Stoffe enthalten sein, die teil weise an die Milch abgegeben werden.

Für manche Milchpumpen gibt es auch spezielle Muttermilch-Behälter, die mit der Pumpe kompatibel sind. Das bedeutet, die Milch kann beim Abpumpen direkt in den Aufbewahrungsbehälter fließen. Dieser wird dann verschlossen und gekühlt oder eingefroren.

Bei Raumtemperatur ist Muttermilch einige Stunden haltbar. Wenn Du sie länger aufbewahren möchtest, solltest Du sie kühlen oder tiefkühlen.

Aufbewahrung im Kühlschrank

Wie lange kann ich Muttermilch aufbewahren? Muttermilch ist antibakteriell und deshalb auch im Kühlschrank lange haltbar:

  • bei bis zu 4° C im Kühlschrank: 8 Tage
  • bei 4-6 ° C: 72 Std. lang
  • bei Raumtemperatur: 8 Std.

Du kannst problemlos Milch von mehreren Malen abpumpen zusammengießen. Allerdings sollten dann beide Portionen bereits Kühlschranktemperatur haben. Wenn noch warme Milch auf bereits abgekühlte trifft, könnten sich Bakterien bilden.

Muttermilch einfrieren

Man kann Muttermilch auch in kleinen Mengen einfrieren – so kann man nach Bedarf auftauen und verschwendet nichts. Die abgepumpte Milch eines Tages kann jeweils gekühlt (nicht warme Milch auf kühle gießen!) und dann zusammen eingefroren werden.

Den Behälter einfach mit Datum beschriften und unten hinten in den Gefrierschrank, wo die Temperatur am niedrigsten ist.

Die Haltbarkeit gefrorener Muttermilch:

  • bei mindestens -18° C im Gefrierschrank 3-6 Monate
  • im Tiefkühlfach eines Kombi-Kühlschranks: 3 Monate
  • im integrierten Tiefkühlfach im Kühlschrank: 2 Wochen
  • aufgetaute Muttermilch im Kühlschrank: 12 Stunden

Wenn Du Muttermilch auftauen willst, reicht dazu die Raumtemperatur (16-20°C) völlig aus. Auch im Kühlschrank kann die Milch schonend auftauen. Wenn es schnell gehen muss, eignet sich auch ein Wasserbad. Keinesfalls darf die Muttermilch in der Mikrowelle oder den Kochtopf. Das würde viele wertvolle Bakterienkulturen und Vitamine zerstören.

Abgepumpte Muttermilch Richtig Füttern

Wenn eine stillende Mutter Milch abpumpt, dann häufig, damit eine andere Betreuungsperson diese füttern kann. Nicht jedem Stillbaby fällt es leicht, von der Brust auf die Flasche umzusteigen. Mit einigen Tricks und etwas Übung klappt es aber bei den meisten, abgepumpte Milch zu füttern.

Der richtige Sauger

Nutze in den ersten vier Wochen nach Möglichkeit nicht den normalem Sauger wegen Saugverwirrung. Wenn Du sicher gehen willst, dass Dein Baby die Flasche annimmt, solltest Du sie zwischen der vierten und sechsten Lebenswoche einführen. Der Sauger sollte möglichst aus Kautschuk bestehen, denn darin sind keine möglicherweise schädlichen Zusatzstoffe. Nimm den Sauger mit kleinstmöglicher Öffnung, sodass der Milchfluss möglichst dem aus der Brustwarze gleicht.

Langsam füttern

Anfangs sollte man in jedem Fall den Sauger mit dem kleinsten Loch wählen, sodass der Säugling nie animiert wird, mehr zu trinken, als er freiwillig tut.

Wichtig, wenn man ein Baby füttert: Körperkontakt und Zeit lassen. Eine Flaschenmahlzeit sollte genauso lange dauern dürfen, wie eine Stillmahlzeit. Das sind durchschnittlich 25 Minuten.

Muttermilch aufwärmen

Muttermilch solltest Du niemals in der Mikrowelle auftauen oder aufwärmen, denn dadurch gehen viele wertvolle Inhaltsstoffe verloren. Gefrorene Muttermilch kann man einfach bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank auftauen. Aufwärmen solltest Du Muttermilch am besten im warmen Wasserbad. Bevor Du Deinem Baby die Milch fütterst, überprüfe, dass sie nicht zu heiß ist.

Quellen: 

  • Lothrop, Hannah: Das Stillbuch. München: Kösel, 2008.
  • Weigert, Vivan: Stillen. München: Kösel 2010.