Ein voll gestilltes Baby braucht in den allermeisten Fällen keine zusätzliche Nahrung und auch keine zusätzliche Flüssigkeit. Solange Dein Baby gesunde Haut und einen wachen Blick hat, sowie an Gewicht zunimmt, kannst Du davon ausgehen, dass es auch satt wird. In seltenen Fällen allerdings können Mütter wirklich nicht genug Milch bilden. Dann gibt es stillfreundliche Zufütterungsmethoden wie das Zufüttern mit Brusternährungsset.
Baby Zufüttern – ist das wirklich nötig?
Leider wird immer noch in vielen Krankenhäusern geraten, nach einem Stillvorgang dem Baby zuzufüttern, für den Fall, dass es nicht genug erwischt habe. Oder eine Mahlzeit zwischendurch durch das Fläschchen zu ersetzen, damit die Mutter sich mal erhohlen könne. Auch wenn das sicherlich gut gemeinte Ratschläge sind, bedeutet das Zufüttern für die Stillbeziehung oft den Anfang vom Ende. Denn ein Zufüttern, vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit, beeinträchtigt die Milchproduktion negativ und leitet einen ungewollten Prozess des Abstillens ein. Da weniger Milch aus der Brust getrunken wird, produziert der Körper weniger. Dadurch trinkt das Baby immer mehr aus der Flasche und immer weniger aus der Brust. Nach und nach versiegt die Muttermilch.
Brusternährungsset und andere Stillfreundliche Zufütterungsmethoden
Manchmal ist nun aber trotz aller Bemühungen, die Muttermilchproduktion zu steigern, ein Zufüttern unumgänglich. Dann ist es wichtig, dass die Zufütterungsmethode das natürliche Stillen möglichst wenig beeinflusst. Ziel sollte immer sein, möglichst schnell zum natürlichen Stillprozess zurückzukehren oder die gebildete Milchmenge zumindest gleich hoch zu halten, also dauerhaft parallel zu stillen und zuzufüttern.
Saugverwirrung durch Flasche
Ein Fläschchen ist für ein Baby die denkbar ungünstigste Methode. Denn während manche Babys problemlos mit der Flasche zurechtkommen, stört es bei anderen das Trinken an der Brust. Für das Saugen an der Flasche reicht ein Spitzen der Lippen und ein Saugen mit einem Vakuum völlig aus. Beim Stillen dagegen wird die Brustwarze viel weiter in den Mund genommen und die Milch mit rhythmischen Zungenbewegungen ausgestrichen. Die Milch landet dann nicht im Kieferbereich, sondern direkt im Rachenraum, wo sie geschluckt wird. Das Trinken an der Brust erfordert viel mehr Anstrengung, als auch dem Fläschchen.
Wenn ein Baby viel mit der Flasche gefüttert wird, kann es zu einer Saugverwirrung kommen und es verlernt, richtig an der Brust zu trinken. Schwache oder schläfrige Babys sind möglicherweise nicht mehr gewillt, die Anstrengung des Stillens auf sich zu nehmen und verlangen stattdessen wieder nach der Flasche.
Stillen mit dem Meleda Brusternährungsset
Was ist ein Brust-Ernährungsset?
Das Brusternährungsset von Medela besteht aus einem Beutel, in dem sich die Milch befindet. Dieser kann um den Hals der Mutter oder an einem Ständer oder anderswo in der Nähe befestigt werden. Durch einen dünnen, flexiblen Schlauch gelangt Milch aus dem Beutel in den Mund des Babys. Der Schlauch wird mit einem Klebstreifen an der Brust der Mutter befestigt.
Das Brusternährungsset kann gereinigt und wiederverwendet werden. Auch zusammen mit Stillhütchen kann man es benutzen. Das Brusternährungsset ist als vorübergehende Lösung gedacht, bis das Stillen auch ohne zusätzlichen Anreiz oder zusätzliche Nahrung funktioniert.
Der Beutel des Brusternährungssets kann mit künstlicher Säuglingsmilch oder abgepumpter Muttermilch gefüllt werden. Ersatzmilch solltest Du nur verwenden, wenn Du selbst nicht genug Muttermilch produzierst.
Vorteile des Brusternährungssets
- auch Mütter können Stillen, die kaum oder zu wenig Milch haben und die darum künstliche Säuglingsnahrung verwenden müssen
- auch Frühchen oder geschwächte Kinder können an der Brust trinken
- die Milchbildung wird angeregt, sodass am Ende vielleicht doch noch ein volles Stillen ohne Zufüttern möglich wird
- eine Saugverwirrung ist ausgeschlossen, da das Baby richtig an der Brust trinken muss und ein Vakuum erzeugt
- Bereitschaft, an der Brust zu trinken, bleibt erhalten, es erfolgt keine Umstellung auf die Flasche
- auch Adoptivkinder können gestillt werden
- ermöglicht Mutter und Kind alle Vorteile des Stillens, auch wenn keine oder kaum Muttermilch fließt
- auch Babys mit Gaumenspalte können stillen
Weitere stillfreundliche zufütterungsmethoden
Um eine Saugverwirrung (s.o.) auszuschließen, bieten sich auch andere Methoden an, dem Baby zuzufüttern. Allerdings stimuliert keine von ihnen die Milchbildung oder trainiert das Baby, an der Brust zu trinken. Die folgenden Zufütterungsmöglichkeiten sind also keine Lösung für Stillprobleme, sondern einfach eine gute Alternative zum Füttern mit der Flasche.
Bechermethode
Das Baby wird mit einem kleinen Becher gefüttert. Dieser kann speziell dafür angeschafft worden sein, Du kannst aber auch einen kleinen Plastikbecher aus Deinem Haushalt nutzen.
Löffelfütterung
Dem Baby wird Muttermilch mit dem Löffel verabreicht.
Zufüttern mit Pipette oder Einmalspritze
Eine Pipette oder Einmalspritze kannst Du in den Mund des Babys einführen und dann langsam leeren.
Quellen:
- Lothrop, Hannah: Das Stillbuch. München: Kösel, 2008.
- Weigert, Vivan: Stillen. München: Kösel 2010.